Schauspielerin Marina Welsch
Wir hatten die Freude mit Frau Marina Welsch, einer Schauspielerin, Sprecherin und Künstlerin aus Solingen ein Interview führen zu dürfen. Dies möchten wir Ihnen nicht vorenthalten!
Interview mit Schauspielerin Marina Welsch
Foto: © Emanuela DanielewiczFrau Welsch, Sie wurden in Frankfurt/Main geboren, leben aber jetzt mit Ihrer Familie in Solingen. Was hat Sie dazu getrieben von einer Weltstadt wie Frankfurt in die Klingenstadt Solingen zu ziehen?
Marina Welsch:
Ich musste aus privaten Gründen in die Nähe von Düsseldorf ziehen. Meine Entscheidung ist auf Solingen gefallen, weil es einfach phantastisch gelegen ist und einen hohen Freizeitwert bietet.
Pentzek.org:
Sie haben erst verhältnismäßig spät mit der Schauspielerei angefangen, gab es ein Leben davor?
Marina Welsch:
Ja, das stimmt. Ich habe mich erst vor einigen Jahren dazu entschlossen, mich ganz auf den relativ schweren Weg als Schauspielerin einzulassen....., der Wunsch bestand aber schon lange. Nach meinem Abitur und der Ausbildung zur staatlich anerkannten Fremdsprachensekretärin habe ich u.a. bei Proctor & Gamble als Redaktionassistentin gearbeitet und anschließend ein Volotontariat zur Bildredakteurin bei der deutschen Presse Agentur (dpa) absolviert. Parallel dazu habe ich ein Studium an der Akademie für Marketing und Kommunikation gestartet.
Pentzek.org:
Und dann sind Sie Schauspielerin geworden....?
Marina Welsch:
Nein, damals war ich noch nicht so weit, um die Sicherheit eines "Brotberufes" ganz aufzugeben und habe u.a. als Producer bei der Ilfo Film TV Music Productions GmbH und als Creativ Beraterin bei der Stippich & Partner GmbH gearbeitet, bevor ich dann nach Bukarest ging, um als Creativ Director McCann Erickson zu arbeiten. Nach meiner Rückkehr habe ich dann u.a. als persönlicher Gast von Hermann Nitsch an der Städel Hochschule in Frankfurt „Malerei“ studiert und mich letztendlich 2005 dazu entschlossen, meinem Herzen zu folgen und mich für die Schauspielerei zu entscheiden.
Pentzek.org:
Wow, das hört sich nach einem spannenden Leben an. Lassen Sie mich mal auf den Punkt Rumänien zurück kommen. Haben Sie sich dort als Deutsche denn überhaupt zurecht gefunden?
Marina Welsch:
Die Sprache habe ich glücklicherweise relativ schnell gelernt, was es einfacher gemacht hat, Land und Leute kennenzulernen.....
Pentzek.org:
Erst vor Ort?
Marina Welsch:
Ja, erst nach meiner Ankuft..... Es ist von Vorteil, wenn man sich schnell an neue Situationen anpassen kann - auch als Schauspielerin. Gemeinsam mit meinem Mann bin ich mit Sack und Pack nach Bukarest umgezogen habe soweit es möglich war, viel Zeit damit verbracht, das Land von allen seinen schönen, aber auch den weniger schönen Seiten kennen zu lernen. Ich schaue gerne auf die Zeit in Rumänien zurück, denn ich habe in diesem krisengebeutelten Land große Dankbarkeit für mein "privilegiertes"Leben Leben empfunden und hatte interessante Kontakt mit Leuten, die mich inspirierten. Darunter auch Musiker, Maler und Modeschöpfer, die trotz erschwerter Lebensumstände Großartiges vollbrachten und vollbringen.
Pentzek.org:
Kennt man als Normalsterblicher diese Leute?
Marina Welsch:
Vielleicht.... Da waren zum Beispiel Dan Coma und Doina Levintza, ein Modedesigner-Ehepaar. Mit einer Jazzsängerin namens Teodora Enache war ich gut befreundet, und ich hatte sogar die Ehre den Komponisten und Pianisten Johnny Radacanu kennen zu lernen, der sogar mal versuchte mir das Klavierspielen beizubringen. Danke noch mal für deine Geduld, Johnny!
Pentzek.org:
Er hat es nicht geschafft?
Marina Welsch:
Er kann viel, aber dazu ist selbst er nicht in der Lage…
Pentzek.org:
Interessant. Kommen wir nochmal auf die Schauspielerei zu sprechen..... Wo haben Sie die Kunst des Schauspiels gelernt und warum haben Sie sich dazu entschlossen sich nach Ihrem bisherigen beruflichen Erfolg auf etwas ganz Neues zu konzentrieren?
Marina Welsch:
Mir ist wohl bewusst, dass es kein leichtes Unterfangen ist, sich in diesem "hart umkämpften" Bereich zu etablieren, der wenig Platz für Spätstarter lässt! 1998 hatte mein Bruder einen schweren Unfall und ist seitdem querschnittsgelähmt.... Er kann vieles, was er sich für sein Leben gewünscht hat, nicht mehr realisieren... Das war ein traumatisches Erlebnis für unsere ganze Familie und hat mich bewegt, meine Prioritäten im Leben anders zu setzen, und dem Ruf des Herzens zu folgen... Sicherlich ist es schön, erfolgreich zu sein, jedoch ist es noch wichtiger seine Träume zu verfolgen, solange man es noch kann,..... Das Schicksal meint es oft anders mit einem, als man es sich vorher vorstellen kann. Dieser Schicksalschlag war ein großer Wendepunkt für mich... Ich wollte meinen Traum verwirklich und habe eine private Schauspielausbildung in London, Köln, Mallorca und Los Angeles absolviert z.B. Bernhard Hiller, M.K. Lewis oder Tom DiCillo begonnen.
Pentzek.org:
Ja, Träume sind wichtig. Jetzt, wo Sie Ihrem größten Traum nachgehen, haben Sie noch weitere Träume? Vielleicht auch Träume innerhalb dieses Schauspiel-Traums?
Marina Welsch:
Oh ja.... Ein Traum wäre zum Beispiel, mit hervorragenden Regisseuren Tom DiCillo, Pedro Almodovar oder mit Quentin Tarantino zu arbeiten. Tom DiCillo habe ich übrigens bereits während einer Masterclass an der ifs kennen gelernt und später noch mal auf dem amerikanischen Filmfestival in Deauville getroffen. Wer weiß, vielleicht sehen wir uns auch noch ein drittes Mal... Mein größter Wunsch ist allerdings, gesund zu bleiben und neben meiner eigenen auch Gesundheit und Zufriedenheit für die, die mir am Herzen liegen...
Pentzek.org:
Das wünsche ich Ihnen natürlich auch! Was wäre ein Interview ohne die von manchen belächelte, von anderen erwartete Frage? Wenn Sie sich mit der Tierwelt vergleichen müssten, welches Tier wären Sie, und warum?
Marina Welsch:
Wenn ich mir das aussuchen dürfte - würde ich wohl gerne ein Panther sein wollen. Schnell, wachsam und anmutig.
Pentzek.org:
Lassen wir das mal so stehen…wie sieht es mit der Planung für die nächsten zwei Jahre aus?
Marina Welsch:
Da halte ich es wie John Lennon – "Leben ist das, was passiert, während du eifrig dabei bist, andere Pläne zu machen." Zu oft wurden meine Pläne durchkreuzt. Ich glaube daran, dass es den richtigen Zeitpunkt gibt, an dem Fähigkeit und Gelegenheit aufeinander treffen. Und ich hoffe natürlich, dass ich diesen Zeitpunkt wahrnehme und ihn nicht verpasse....
Pentzek.org:
Was machen Sie in Ihrer Freizeit? –Lernen?
Marina Welsch:
Nein - das ist Teil der Arbeitszeit. So viel Freizeit habe ich als zweifache Mutter ja nicht. Ich schaue mir gerne Filme an, lese viel und spiele Tennis - sogar in einer Damenmannschaft. Und wenn es die Zeit und das Wetter erlauben, führe ich meine Harley aus. Das Bergische Land ist einfach perfekt dafür!
Pentzek.org:
Frau Welsch, ich wünsche Ihnen alles Gute und neben Ihrem beruflichen Erfolg auch noch etwas Freizeit und vor Allem Gesundheit für Sie und Ihre Familie! Danke, dass Sie sich ein wenig Zeit genommen haben.
Marina Welsch:
Vielen Dank, das wünsche ich Ihnen auch!
Mehr Informationen über Marina Welsch findet man natürlich auf ihrer Webseite www.marina-welsch.de
